Konzert-Informationen
Konzert: The Playfords (D): Der Krieg hat ein Loch – Wo nun hinaus?
Landsknechtmusik, Gassenhauer und Soldatenlieder aus der Zeit des 30jährigen Krieges. Es erklingen deutsche Balladen, Volkslieder, Hymnen auf Kriegshelden wie Tilly und Gustav Adolf, eindrückliche Lieder der Landsknechte, schwermütige Klagen und trotz allem ausgelassene Tänze, hoffnungsfroh erdachte Friedenslieder und eindrückliche Choräle aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Aufgespürt, arrangiert und dargeboten mit historisch informiertem Witz und Tiefgang durch „The Playfords“.
Das mitteldeutsche Ensemble The Playfords steht für authentische und innovative Interpretation von Tanzmusik aus Renaissance und Frühbarock. Auf historischen Instrumenten spielen sie Alte Musik in neuen Arrangements, die aus spontanen Improvisationen entstehen und in Zusammenarbeit mit Tanzmeistern und durch viel Bühnenerfahrung reifen. Das fünfköpfige Ensemble gründete sich 2001, inspiriert durch „The English Dancing Master“ von John und Henry Playford. In dieser erstmals 1651 erschienenen Sammlung sind bekannte Melodien der Zeit mit passenden Tanzanweisungen notiert. Harmonien und Basslinien wurden durch die ausführenden Musiker improvisierend gefunden und durch ihre individuellen Vorlieben und Fähigkeiten wesentlich bestimmt, eine willkommene Herausforderung für die Kreativität jedes virtuosen Musikers – damals wie heute. Mit ihrer spielerischen Herangehensweise an Alte Musik stellen sich The Playfords, allesamt Spezialisten ihres Fachs, in diese Tradition, augenzwinkernde Bezüge zu aktueller Musik sind unvermeidlich. Ihre „Early Music Jam-Sessions“ genießen Kult-Status, mit ihrem „Early Music Folk“ begeistern sie Konzertbesucher im In – und Ausland.
Besetzung:
Björn Werner – Gesang
Annegret Fischer – Blockflöten
Erik Warkenthin – Barockgitarre, Laute, Chitarrone
Benjamin Dressler – Viola da Gamba
Nora Thiele – Perkussion
Konzert:The Scroll Ensemble (NL): Game of Themes – Improvisation Battle
Schon bei den Griechen stritten die Sänger: um einen Job zu bekommen, um anzugeben, oder weil ein Kaiser dachte, es wäre unterhaltsam. Mozart wetteiferte mit Clementi; Bach wurde von Marchand, Scarlatti and Händel herausgefordert. Sie stritten um Schönheit, Kreativität, Virtuosität, Ausdruckskraft. Nicht, um besser als der andere zu sein, sondern, um anders als der andere zu sein. Wieviele Möglichkeiten gibt es, sich die Bälle zuzuwerfen? Wie beim Theatersport wird dem Publikum die Möglichkeit gegeben, die Improvisation der Ausführenden mit zu bestimmen und den Sieger zu küren.
The Scroll Ensemble gehören zu den innovativsten Alte Musik Ensembles Europas. Sie verbinden Alte Musik mit Jam Sessions, Stummfilmmusik, Klassik, Outdoorevents und intimer theatralische Gestik. The Scrolls beleben die Alte Musik neu mit Frische, Spontanität und Freiheit. Damals wie heute war die Improvisation ein wesentliches Element des Musizierens. So kommen die Auftritte Jazz und Popmusik sehr nahe. Mozart, Bach und Vivaldi waren alles Improvisationsmeister. Die Künstler aus den Niederlanden, England und Griechenland bringen diese fast verloren gegangene Kunst zurück und schaffen eine einzigartige Verbindung zwischen Publikum und Künstlern. Das The Scroll Ensemble trat beim York Early Music International Artist Competition auf, spielte für Königin Beatrix der Niederlanden, kooperierte mit Christina Pluhar und Martin Erhardts Leipziger Improvisationsfestival und begleiten regelmäßig Rachel Farr’s Tanzunterricht beim Utrecht Early Music Festival. Sie wirkten bei Filmmusiken mit und gaben Improvisationsworkshops in Brasilien, Mexiko, Polen, Ungarn und den Niederlanden.
Besetzung:
Robert de Bree – Flöten, Oboe
James Hewitt – Geige, Viola
Iason Marmaras – Cembalo, Gesang
Elizabeth Fadel – Klavier
Konzert: Ensemble Rabbits in Pepper (D): Der Hase im Pfeffer – Abenteuerlicher Simplicissimus
Das Festival schließt mit einer musikalischen Schelmengeschichte, in Sand gemalt: Simplicissimus wächst Schafe hütend unter bäuerlichem Strohdach auf. Soldaten zerstören das Hirtenidyll und setzen das Elternhaus in Flammen. Einfältig wie auch mutig nimmt Simplicissimus den Kopf zwischen die Ohren, den Weg unter die Füße und wandert durch faulige Wälder, fällt in reißende Flüsse, streitet in feurigen Schlachten mit windigen Burschen. Ist denn die Welt noch zu retten? Vielleicht mit dem Stein der gesundenden Quelle aus der Tiefe des Mummelsees?
Handgemachte Sand-Animation treffen auf von Heinrich Albert (1604-1651) vertonte Texte von Simon Dach (1605-1659) aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die Lieder und Textcollagen verflechten sich zu der abenteuerlichen Geschichte des jungen Weltenbummlers. Anspruchsvolle Kompositionen und sinnliche Bilder lassen Erwachsene und Kinder gleichermaßen in die Geschichte eintauchen – ein Genuss für die ganze Familie!
Anne Löper zu ihrer Sandmalerei: Meine Hände malen aus Sand auf einem Lichttisch Bilder, die direkt auf eine Leinwand übertragen werden. Diese performative, handgemachte Animation erzählt zusammen mit der Musik eine Geschichte. Meine Bilder verändern sich dabei, verschwinden und erzählen als ungreifbar flüchtige Momente von der Illusion der Beständigkeit. Sie verklingen mit und wie die Musik.
Besetzung:
Stephan Grossmann – Erzähler
Benjamin Dreßler – Gambe, Gesang, Konzeption
Erik Warkenthin – Laute, Chitarrone
Nora Thiele – Perkussion, Colascione
Anne Löper – Sandmalerei